Sanierungsstau bei Altbauten
Die älteren Generationen gehen zunehmend in den Ruhestand. Viele ältere Menschen sind alleine, so dass sie ihr Eigenheim verkaufen und in Senioreneinrichtungen ziehen, um altersgerecht zu wohnen. Hierdurch ergeben sich für potentielle Käufer oftmals günstige Erwerbsmöglichkeiten.
Doch die meisten Käufer unterschätzen die Folgekosten beim Erwerb von Altbauten. Nach Ansicht des Verbandes Privater Bauherrn (VPB) muss schon beim Erwerb von vielen Gebäuden aus den 60er und 70er-Jahren mit erheblichen Investitionen gerechnet werden, um die Gebäude den heutigen Energie- und Qualitätsstandards anzupassen.
In vielen Fällen bleibt bei einer Gebäudebewertung nicht einmal der Rohbauwert, welcher bei einem Neubau rund 40% der Bausumme ausmacht. Je älter ein Gebäude ist, desto höher liegen in der Regel die Sanierungskosten. Oftmals haben die Vorbesitzer im Alter keine Investitionen mehr getätigt. Somit sind Baumängel, eine schlechte Energieeffizienz sowie in der Vergangenheit unterlassene bzw. schlecht durchgeführte Modernisierungsmaßnahmen und Reparaturen die größten Kostentreiber.
Käufer müssen also genau hinschauen und dürfen sich von der Optik nicht blenden lassen. Ich empfehle deshalb vor dem Kauf das Objekt durch einen Bausachverständigen begutachten zu lassen, damit Überraschungen erspart bleiben. Oftmals haben die Verkäufer auch überhöhte Preisvorstellungen, da sie den anstehenden Sanierungsbedarf ausblenden.
Eine Hilfe für die Abschätzung der Sanierungskosten von Altbauten liefern die vom VPB ermittelten Richtwerte. Handelt es sich bei dem Haus um einen Bau aus der Nachkriegszeit, sollte man Sanierungskosten von 40 Prozent des Kaufpreises einplanen. Bei einem Haus, das vor dem Zweiten Weltkrieg gebaut wurde, liegt der Bedarf nach VPB-Angaben bei rund der Hälfte des Kaufpreises. Aber auch jüngere Häuser müssen oft nachgebessert werden. Hier setzt der VPB für Häuser, welche zwischen 1980 und 1990 gebaut wurden, 20 % des Kaufpreises für die Sanierung an. Bei Häusern, welche in den letzten 15 Jahren gebaut wurden, liegen die Kosten für die notwendigen kleineren und größeren Reparaturen immer noch bei ungefähr 15%. Hierbei handelt es sich allerdings nur um Richtwerte, weshalb die realen Kosten im Einzelfall auch deutlich darüber liegen können.
Darüber hinaus plant die Bundesregierung neue Vorschriften zur energetischen Sanierung. Bis 2050 sollen laut Regierungsplänen rund 80 Prozent der eingesetzten Energie in Wohngebäuden eingespart werden. Dies hat Konsequenzen für die Besitzer von Einfamilienhäusern, welche nach einer aktuellen Studie der Technischen Universität Darmstadt durchschnittlich 140.000,- Euro Sanierungskosten aufbringen müssen, um die neuen Vorschriften zu erfüllen.